RÜTTENSCHEID - Gute Zeit.

Marktplatz

Rüttenscheider Platz/Markt

Der Rüttenscheider Wochenmarkt ist der Größte und Attraktivste weit und breit und gehört zu den Highlights Rüttenscheids mit einer weit überregionalen Kundschaft. Nicht nur das lustvolle Einkaufen mit Beratung und Probiermöglichkeiten steht hier im Mittelpunkt, es ist auch ein Treffpunkt, und manche verweilen mit Freunden an der Kaffeebude, dem Saftstand, dem Fisch- oder Reibekuchenbereich.

Das sehen in Sonntagsreden Alle so, allerdings sehen sich die Markthändler immer wieder Angriffen aus der Politik gegenüber. Dabei wäre es dringend geboten, etwas für den Wochenmarkt zu tun!

Doch auch außerhalb der Marktzeiten erfüllt der Rüttenscheider Platz wichtige Funktionen für die Anlieger und den Stadtteil, die aktuell von Interessengruppen infrage gestellt werden.

So sind Markthändler, Anwohner und Firmen besorgt über die Vorschläge einiger Politiker. Grund genug für einen Überblick über die Lage Anfang 2023:

Die Situation des Wochenmarktes

Bis auf einen, werden alle Wochenmärkte in Essen von der städtischen EVB betrieben und zwar nach der Gewerbeordnung NRW, was etliche Einschränkungen zur Folge hat (Auswahl der Händler, Werbung usw.). Die Alternative wäre ein privater Betrieb mit teurer Sondernutzung, aber mehr Freiheiten.
Die EVB ist froh, dass dieser größte Markt in Essen so gut läuft, dass es für den Samstag eine Warteliste für Stände gibt.

Es ist schon weit über zehn Jahre her, da hat die IGR in Abstimmung mit den Markthändlern ein 10-Punkte-Programm für den Markt aufgestellt, von dem mittlerweile fast alles (teils mit Kompromissen) zusammen mit Politik und Verwaltung umgesetzt wurde:

- Längere Öffnungszeigen am Samstag - bis 14 statt 13 Uhr (Wir wollten mehr.)

- Sitzgelegenheiten auch mit Blick auf die Älteren – Sind jetzt an den Fisch- und Reibekuchenständen, am Saftstand, an der Kaffeebude Aroma und im Sommer auch an anderen Ständen vorhanden.

- Pflanzung neuer Bäume am Rand – Ist erfolgt. An zwei Standorten (Apotheke und Rüttenscheider Hof) hält Grün&Gruga (GGE) das allerdings für nicht machbar und lehnt auch eine andere Brgrünung ab.

- Sanierung und Wiederinbetriebnahme des Brunnens – Ist erfolgt.

- Beseitigung der Marktgestelle, die die ganze Woche über herumstanden – Die gibt es seit Ende 2022 nicht mehr. Herrenloses Material wurde nach Jahren der Bemühungen der IGR endlich abgeräumt.

- Sanierung der Stromversorgung – Ist erfolgt.

- Sanierung des WCs – Ist erfolgt. Davon ist allerdings nicht mehr viel übrig.

- Anstrich des Kioskes und Reparatur der Dachkante - Ist erfolgt, aber schon wieder beschädigt.

- Neue Oberfläche des Platzes. - Ist erfolgt. Bei der Neumarkierung der Parkplätze wurden einige der jetzt 159 Parkplätze durch Intervention der IGR gerettet, aber weniger als möglich gewesen wäre.

- Bessere Beschilderung - Ist erfolgt.

- Werbung für den Wochenmarkt – Die EVB meint, dass sie das wegen der o.g. Rechtslage nicht dürfe. Immerhin spannt sie gelegentlich ein Werbebanner vor den hässlichen Müllcontainer, der auch bunt bemalt wurde.
Die Markthändler hatten zwischenzeitlich Geld gesammelt, waren aber nicht solidarisch genug und haben dann nichts umgesetzt.
Ein Bürger hatte zeitweise eine Homepage des Marktes, die aber wegen mangelnden Inputs eingestellt wurde.
Die IGR hat vor Jahren ein Image-Plakat erstellt und hatte viele Jahre einen Lageplan sowie eine Kontaktliste der Händler auf ihren Internet-Seiten (Rüttenscheid.de). Eine Aktualisierung ist geplant, aber aufwändig. Nachrichten werden in den Foren gepostet, es kommt aber leider wenig Input von den Händlern. Er muss aktiv recherchiert werden.
Hier sollte mehr geschehen. Wir sind dran.

 
Auch, wenn es von einigen Politikern in der Presse anders dargestellt wird, sind Maßnahmen zur weiteren Verbesserung auch aktuell von der Bezirksvertretung II (BVII) mit breiter Mehrheit auf den Weg gebracht. Zuletzt ein Bündel, das der auf einem Ortstermin am 30.6.2021 beruhte. Die IGR hat zu offenen Fragen Gespräche geführt und technische Vorschläge gemacht. Anfang 2023 haben wir einen Statusbericht mit Vorschlägen erstellt.

- Der Baumstumpf am Rüttenscheider Hof soll beseitigt werden, wenn GGE wirklich keine Neupflanzung vornehmen will. Dafür könnten z.B. Fahrradabstellanlagen installiert werden.

- An vielen Flächen am Rand des Platzes sollen zahlreiche Fahrradbügel aufgestellt werden. Dies erfordert keine Nutzung von Flächen von Marktständen oder Parkplätzen, auch wenn einige Ideologen das gern immer wieder fordern. Es besteht Einigkeit, dass der Hauptbedarf in der N-W-Ecke, dem Eingang an der Apotheke, besteht.

- Wenn das Baumbeet an der Apotheke von GGE wirklich nicht bepflanzt werden kann, soll es beseitig und auch durch Fahrradabstelleinrichtungen ersetzt werden.

Wenn man wirklich die Bedenken der Markthändler, der Anwohner und des Denkmalschutzes ignorieren will und als BV (jetzt schon mehrfach in zehn Jahren) beschlossen hat, Bänke um den Brunnen herum aufzustellen, dann soll man es doch tun. Es klagen jene über die fehlende Umsetzung, die dafür politisch zuständig sind.
Die Politiker, die sonst oft die Berücksichtigung der Bürger fordern, stimmen hier gegen die vielfach geäußerten Befürchtungen der Anwohner, dass sich am erneut Personen niederlassen würden, die zu Lärm- und Müllproblemen führen.
Der Denkmalschutz macht zur Auflage, dass die Bänke keine Lehne haben dürfen.
Die Verwaltung hat in der ersten BV-Sitzung 2023 erneut Bankmodelle vorgeschlagen. Auch Papierkörbe sind vorgesehen.

- Der Müll-Containerstandort muss ertüchtigt werden weil er gerade am Haupteingang hässlich aussieht und das stinkende Abwasser undefiniert über die Gehwege läuft. Eine Umlegung wurde vorgeschlagen.

- Der Haupteingang soll verschönert werden. Die meisten Besucher kommen von der Rü über den Eingang an der Apotheke auf den Markt, Hier besteht auch der größte Bedarf an Fahrradabstelleinrichtungen.

Die in der Presse geäußerte Klage gegenüber der Verwaltung, dass die Umsetzung seit 1,5 Jahren nicht erfolge, ist nur zum Teil richtig. In der BV-Sitzung Anfang 2023 hat das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) auf die Personalknappheit hingewiesen. In einer Vorlage im Verkehrsausschuss wird ferner klar bekannt, dass Wartungsarbeiten an Straßen und andere laufende Arbeiten deutlich vermindert werden, weil Personal für die Maßnahmen zur Verbesserung des Fahrradverkehrs umgelagert werden musste. Davon profitieren auch die Fahradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Rüttenscheid, denkt man z.B. an das Rommenhöllergleis oder die Wittekindstraße. Allein diese Maßnahmen haben einen Umfang von weit über 10 Mio. €.

Aber auch die BV-Politiker tragen in diesem Fall zur Verzögerung bei, indem sie fordern, dass die vielen Einzelmaßnahmen nur zusammen vorgelegt und nochmal beschlossen werden sollen. So müssen z.B. die leicht zu installierenden Fahrradbügel darauf warten bis die schwierig zu planende Verbesserung des Eingangsbereiches fertig ist. Das ist unsinnig, weil die genannten Maßnahmen nicht voneinander abhängen. Komisch nur, wenn sich die Verursacher teilweise in Zeitungsartikeln beklagen.

Markthändler fühlen sich im Stich gelassen

Probleme, wie z.B. bei der Betriebsnachfolge oder durch Konkurrenz, haben alle Märkte. Daher müssen wir diese attraktive Institution fördern, wollen wir sie erhalten!

Umso trauriger ist es, wenn die Händler sich alleingelassen fühlen und einige ihnen sogar das Leben schwer machen. Leider erheben sie nicht energisch das Wort.

Wie leicht ernste Hindernisse z.B. für den Aufbau des Marktes entstehen, der meist im Dunklen und bei jedem Wetter erfolgt, kann man an den Stelen um den Marktbrunnen erkennen. Die gestalterisch völlig unpassenden Säulen halten nur kurze Zeit. Dabei wird sie niemand mit Absicht umfahren, denn auch das Fahrzeug wird beschädigt. (Die zur Fahrtseite hin wurden im Februar 23, durch Rü-Poller ersetzt, die man entnehmen kann. Die IGR hatte den Ersatz aller schwarzen Stelen durch Rü-Poller vorgeschlagen.)

Deswegen haben die Markthändler große Bedenken hinsichtlich der Bänke, die hier installiert werden sollen sowie gegenüber weiteren Hindernissen auf dem Platz.
So wurde bei dem o.g. Ortstermin auch ein Blumenbeet auf dem Platz eines Markthändlers, das die Grünen vorgeschlagen hatten, abgelehnt. Die gleichen Sorgen gelten für Baumbeete und andere Hindernisse. Schließlich sollen die Bäume, die heutzutage sehr große Baumbeete erhalten, ja auch überleben. Und der Markt auch. Schon jetzt würden die Baumbeete überhaupt nicht gepflegt. Weiteres Grün, welches nicht gepflegt wird, würde ehr bewirken, dass der Platz ungepflegter aussähe.

Die Markthändler, die teils ja aus dem Gartenbau sind, sind keineswegs gegen Grün. Sie schlagen neben einer Pflege und Nutzung der bestehenden Beete eine Begrünung der Kioskfassade vor.

Auch die am 4.2.23 in der Presse vorgeschlagenen Carports mit Solarpanelen würden natürlich den Markt erheblich behindern. Für Photovoltaik bietet sich zunächst das Dach des Kioskgebäudes an.

Aber das Problem ist viel grundsätzlicher. Welche Wertschätzung man den Händlern entgegenbringt, kann man sehen, wenn man sich die Toiletten ansieht, die die Stadt Markthändlern bereitstellen muss.

Geradezu zurückgewiesen fühlen sich einige auch im Hinblick auf die Parkplätze, die man ihnen in der weit entfernten Von-Einem-Straße als Abstellplatz für Ihre Transportfahrzeuge zugewiesen hat. Sie sind oft zugeparkt, weil man auch den Anliegern immer mehr Stellplätze nimmt. Auch durch die Kanalbaustelle sind sie für größere Fahrzeuge seit über einem Jahr kaum erreichbar.

Der neuste Vorschlag sieht die gänzliche Aufhebung dieser Straßen und ihre Parkplätze vor, weil angeblich die Schulen Bedarf hätten, die aber bisher gar nicht gefragt wurden. Die Markthändler bräuchten den Platz nicht und die Anwohner auch nicht. Für einen Markt benötigt man aber Transporter und zuverlässige Abstellplätze, was wohl einsehbar ist. Auf der Marktfläche werden die Fahrzeuge auch nicht geduldet.

So fühlt man sich fast abgewiesen, was in krassem Widerspruch zu den Lobesbekundungen steht, die Verwaltung und Politik gerne abgeben.

Hier kann man nur für mehr Verständnis und Rücksicht auf die Markthändler werben, will man den Markt wirklich erhalten. Immer neue politische Infragestellungen der bewährten Struktur des Platzes sollten die Beteiligung der Markthändler und Anwohner vorsehen, wie diese es auch in der WAZ vom 24.2.23 fordern.

 

Städtebauliche Bedeutung

Die von den Grünen in der Presse geäußerte Behauptung, der Rüttenscheider Platz sei früher mit Bänken und Bäumen versehen gewesen, wird durch einen Blick auf historische Bilder widerlegt.

Bäume gab es – so wie jetzt - am Rand und um den Brunnen – was heute vielleicht schöner wäre als die Stelen, aber vermutlich durch die neue Zisterne im Untergrund unmöglich ist. (Der alte Brunnen war an anderer Stelle als der jetzige und hat den Krieg nicht überlebt. Wo genau der Bunker im Untergrund verläuft ist unklar.) Drei weitere Bäume standen noch kurzzeitig neben dem Kiosk, aber ansonsten war der Platz öde und leer. Das wäre er auch heute. Mit der Zeit gab es dann mehr Autos (und weniger ÖPNV), und so wird er jetzt außerhalb der Marktzeiten zum Parken genutzt. Das ist nicht schöner, aber eine für die Umgebung existenzielle Funktion, die man nicht gering schätzen sollte.

Kein Gastronom fand sich in der Vergangenheit (z.B. zu Zeiten der Neumarkierung), der am oder im Umfeld des Brunnens tätig werden wollte, weil die Leute lieber in den vielen Cafés entlang der Rü sitzen und das vielfältige Treiben dort beobachten. Der Rüttenscheider Platz ist zu abgelegen. Ruhige Plätze finde man im übrigen auch, wie z.B. im nahegelegenen Christinenpark. Selbst das anliegende Café am Markt wollte nicht.

In Rüttenscheid wird schon von Beginn an ein städtebauliches Ideal umgesetzt, das ein Erfolgsfaktor ist: Wohnen und Arbeiten zusammen. Heute ist es noch aktueller als früher, weil es die Chance zur Verkehrsvermeidung bietet. Hinzu kommt, dass Stadtplaner und Bürger klar sagen, dass sie die Mischung von Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung so schätzen. Das ist der Grund, warum Rüttenscheid, entgegen der Klagen einzelner Politiker, auch als Wohnort so begehrt ist, was sich objekttiv belegen lässt. Vielfach hat die IGR kritisiert, wenn Politik ohne Not, z.B. bei Bauvorhaben, den Mischcharakter des Quartiert reduziert.

Es gibt in etwa so viel Beschäftigte wie Bewohner. Rund 30.000.
Wegen der guten Anbindung und der Schwierigkeiten beim Parken kommen sicher nur die Beschäftigten mit dem Auto zur Arbeit, die nicht anders können.

Mitarbeiter sind existenziell wichtig für die Firmen und heute kaum zu bekommen. So ist die Nachricht, dass immer mehr Firmen abwandern, weil ihre Mitarbeiter keinen sicheren Parkplatz haben, bedrohlich für den ganzen Stadtteil. Verbesserungen beim ÖPNV sind nicht in Sicht.

Der Rüttenscheider Platz ist nicht bewirtschaftet. Das kostenlose Parken ist für Anwohner und Firmen sehr wichtig. Während man im Umfeld die Kundenfluktuation durch Bewirtschaftung herstellt, muss auch auch irgendwo einen Platz für die Mitarbeiter geben, die nur mit dem Auto kommen können. Das ist sehr wichtig für die Erhaltung der Firmen, des Mischgebiets und für den Wirtschaftsstandort. Anwohner und Nebenstraßen werden entlastet.

Die verkehrstechnische Qualität des Mischgebietes für alle Beteiligten kann man hier besonders gut beobachten. Während morgens die meisten Anwohner zur Arbeit fahren, kommen Beschäftigte und danach Kunden, und abends ist es umgekehrt. Auch wenn man einen Parkplatz nicht schön finden wird, ist diese Funktion wesentlich für die Attraktivität des Viertels für Anwohner, Kunden und Besucher. Ohne Mitarbeiter keine Firmen.
Für die Fluktuation sind die den Platz begrenzenden Straße bewirtschaftet. Eine gute, durchdachte und seit langem bewährte Kombination.

 

Die kritischen Reaktionen der Anwohner auf die Zeitungsartikel überraschen nicht. Da es keine große Zahl von Klagen gibt, scheinen Aktionen, wie Workshops, in der Sache ehr den beginnenden Wahlkampf zu signalisieren. 
Die Bedenken der Anwohner hinsichtlich der Bänke haben die selben Politiker, die Bürgerbeteiligung fordern, auch ignoriert.
Wer die Workshops der letzten Zeit kennt, muss auch erwarten, dass wieder hauptsächlich Aktivisten aus ganz anderen Stadtteilen, ja Städten, darüber beraten werden, was die Anwohner dann ausbaden müssen. Siehe Gemarkenstraße.

 

 


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